Sun. Jun 8th, 2025

In Südkorea haben am Dienstag vorgezogene Präsidentschaftswahlen begonnen, nachdem der konservative Präsident Yoon Suk-yeol im Dezember 2024 wegen der umstrittenen Verhängung des Kriegsrechts seines Amtes enthoben wurde. Rund 44 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, einen von fünf Kandidaten zu wählen. Der Wahlsieger übernimmt das Amt unmittelbar nach der Verkündung des offiziellen Ergebnisses.

Favorit der Wahl ist der 61-jährige Oppositionspolitiker I Che-myong von der Demokratischen Partei. Er liegt aktuellen Umfragen zufolge rund zehn Prozentpunkte vor dem 73-jährigen Kim Mun-su von der regierenden People Power Party. Während I Che-myong für soziale Reformen, den Ausbau erneuerbarer Energien und eine Entspannungspolitik gegenüber Nordkorea steht, setzt Kim auf wirtschaftliche Deregulierung und eine harte Linie gegen das kommunistische Nachbarland.

Die Wahl findet unter strenger Beobachtung statt. Die Wahlbüros sind von 6:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Bereits Ende Mai konnten Bürger in einer zweitägigen Vorwahlphase ihre Stimme abgeben. Die Beteiligung lag dabei bei über 30 Prozent.

Das südkoreanische Präsidialamt ist eines der mächtigsten Ämter in Asien. Der Präsident ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Anders als in vielen Demokratien ist eine Wiederwahl jedoch ausgeschlossen – die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Der Ausgang der Wahl wird nicht nur die Innenpolitik des Landes bestimmen, sondern auch entscheidend für die geopolitische Lage in Ostasien sein – insbesondere im Hinblick auf das Verhältnis zu Nordkorea und die Rolle Südkoreas im Bündnis mit den USA.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *