TUNIS – In einem großangelegten Einsatz haben die tunesischen Behörden am Freitag improvisierte Lager aufgelöst, in denen sich Tausende Migranten aus Ländern südlich der Sahara in den östlichen Regionen El Amra und Jebeniana niedergelassen hatten. Die Räumung erfolgte angesichts zunehmender Spannungen in der Bevölkerung und wachsender feindseliger Stimmung in sozialen Netzwerken.
Tausende Migranten vertrieben – Einsätze gehen weiter
Wie der Sprecher der Nationalgarde, Houcem Eddine Jebabli, mitteilte, hatten etwa 20.000 Migranten Zelte auf landwirtschaftlichen Flächen errichtet, was zu wachsenden Spannungen mit den lokalen Bewohnern führte. Rund 4.000 Menschen verschiedener Nationalitäten verließen eines der größten Lager freiwillig, bevor die Behörden mit der Räumung begannen.
„Einige Migranten haben sich in ländliche Gebiete zerstreut“, sagte Jebabli. „Die Gesundheitsbehörden kümmern sich um schwangere Frauen und kranke Personen.“ Weitere Einsätze seien in den kommenden Tagen geplant.
Spannungen mit der lokalen Bevölkerung
Die Anwesenheit der Migranten führte in benachbarten Dörfern zu Unmut und Beschwerden. Viele Anwohner reichten rechtliche Beschwerden ein, weil ihre Olivenhaine von den Migranten besetzt wurden. „Es war unsere Pflicht, alle Unruhen zu beenden“, erklärte Jebabli gegenüber der Presse.
Am 25. März hatte Tunesiens Präsident Kais Saied die Internationale Organisation für Migration (IOM) aufgefordert, freiwillige Rückführungen von illegalen Migranten in ihre Herkunftsländer zu beschleunigen.
Tunesien bleibt zentraler Fluchtpunkt nach Europa
In den letzten Jahren hat sich Tunesien zu einem der Hauptausgangspunkte für Migranten entwickelt, die die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa wagen. Die strategische Lage des Landes in Nordafrika rückt es zunehmend in den Fokus internationaler Migrationspolitik.
Beobachter warnen, dass ohne gezielte internationale Unterstützung und klare Migrationswege Tunesiens Rolle in der aktuellen Krise weiter zunehmen wird.
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