Die polnische Regierung hat offiziell den Start eines Pilotprogramms angekündigt, das die Einführung einer Vier-Tage-Arbeitswoche testen soll. Es handelt sich dabei um das erste umfangreiche Projekt dieser Art in Mittel- und Osteuropa. Die Ministerin für Familie, Arbeit und Sozialpolitik, Agnieszka Dziemianowicz-Bąk, bezeichnete das Vorhaben als „bahnbrechend“ und betonte die freiwillige Teilnahme für Unternehmen und Institutionen.
Das Programm steht Unternehmen, kommunalen Behörden, gemeinnützigen Organisationen und Gewerkschaften offen. Sie können selbst entscheiden, ob sie die tägliche Arbeitszeit reduzieren, das Wochenende auf drei Tage verlängern oder zusätzliche Urlaubstage anbieten. Unverhandelbare Bedingung bleibt jedoch: Löhne und Mitarbeiterzahlen müssen auf dem aktuellen Stand bleiben.
Ziel des Pilotprojekts ist es, die Effizienz und Kreativität der Mitarbeitenden zu erhöhen, Fehler und Arbeitsunfälle zu reduzieren sowie Fehlzeiten zu minimieren. Frühere internationale Studien zur Vier-Tage-Woche zeigen ähnliche positive Effekte.
Doch das Programm bleibt nicht ohne Kritik. Rafał Dutkiewicz, Vorsitzender des Verbands „Arbeitgeber Polens“, äußerte Zweifel an der Umsetzbarkeit. „Angesichts des demografischen Wandels und schrumpfender Arbeitskräfte ist die aktuelle wirtschaftliche Lage Polens für ein solches Experiment nicht geeignet“, warnte er.
Trotz der skeptischen Stimmen soll das Projekt neue Impulse für eine moderne Arbeitskultur in Polen setzen. Die Regierung kündigte an, die Ergebnisse genau zu evaluieren und auf Grundlage dieser Daten über eine mögliche landesweite Einführung zu entscheiden.