In der Nacht zum Sonntag wurden in Paris mehrere jüdische Einrichtungen Ziel eines mutmaßlich koordinierten antisemitischen Angriffs. Das Holocaust-Mahnmal, drei Synagogen und ein koscheres Restaurant wurden mit Farbe beschmiert. Das israelische Botschaft in Paris sprach von einem „koordinierten antisemitischen Angriff“ und forderte rasche Aufklärung. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen „Beschädigung aus religiösen Motiven“ ein – bisher ohne Festnahmen.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau zeigte sich „zutiefst angewidert“ und betonte auf X (vormals Twitter), dass solche Taten ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft seien. Bereits in der vergangenen Woche hatte er angesichts des Nahostkonflikts erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen angekündigt.
Auch der israelische Präsident Jitzchak Herzog äußerte sich betroffen: „Ich bin zutiefst beunruhigt. Mein Urgroßvater war Rabbiner einer der betroffenen Synagogen.“ Herzog rief die französischen Behörden dazu auf, die Täter unverzüglich zur Rechenschaft zu ziehen.
Frankreichs jüdische Gemeinschaft – die größte in Europa – sieht sich seit Ausbruch des Krieges in Gaza einer Welle an Angriffen und Schändungen ausgesetzt. Im Jahr 2023 registrierten die Behörden 1.570 antisemitische Vorfälle – dreimal so viele wie im Vorjahr. Innenminister Retailleau warnte: „Antisemitismus macht mehr als 60 % aller religiös motivierten Übergriffe aus.“
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, kündigte eine Strafanzeige an und verurteilte die Taten als „inakzeptablen Ausdruck des Antisemitismus“. Die Stadt werde alles tun, um die jüdische Bevölkerung zu schützen.