Teures Wohnen, Karriereambitionen junger Menschen und Sorgen um die finanzielle Absicherung – all das sind Gründe dafür, dass in Tschechien im vergangenen Jahr so wenige Kinder geboren wurden wie seit der Gründung der Tschechoslowakei 1918 nicht mehr. Wirtschaftsexperten haben berechnet, was die Erziehung eines Kindes bis zur Volljährigkeit kostet – und die Zahlen sind alarmierend.
Der bekannte tschechische Ökonom Lukáš Kovanda schätzt, dass die Kosten in den letzten drei Jahren um eine halbe Million Kronen gestiegen sind und derzeit fast 2,5 Millionen Kronen (ca. 100.000 Euro) betragen. Andere Experten wie Petr Bartoň argumentieren jedoch, dass diese Zahl übertrieben sei, da nicht alle inflationsbedingten Kostensteigerungen, wie etwa bei Energie, direkt auf Kindererziehung umgelegt werden können.
Von Windeln, Medikamenten, Essen und Spielzeug über Kindergarten, Freizeitaktivitäten, Schule bis hin zu Kleidung und Urlaub – die monatlichen Ausgaben für Kinder steigen kontinuierlich. Laut Kovanda lag der Durchschnitt vor drei Jahren noch bei 1,8 Millionen Kronen.
Bartoň weist darauf hin, dass Eltern oft nach günstigeren Alternativen suchen und daher die Kostensteigerung eher bei der Hälfte der genannten Summe liegt. Besonders kostspielig seien laut befragten Eltern Kleidung, Schuhe und Freizeitaktivitäten. Eine Mutter erklärte gegenüber CNN Prima NEWS: „Allein frische Lebensmittel kosten schon ein Vermögen.“ Eine andere sagte: „Es geht alles nach oben – vor allem Kleidung und Hobbys.“
Ein bedeutender Kostenfaktor ist zudem das Studium, insbesondere an der Universität. Laut Kovanda lohnt sich die Investition, da Hochschulabsolventen später meist ein höheres Einkommen erzielen. Bartoň ergänzt: „Die meisten Studierenden jobben nebenher, was die finanziellen Belastungen abmildert.“
Bemerkenswert: Rund drei Viertel der tschechischen Eltern sparen oder investieren bereits ab der Geburt für die Zukunft ihrer Kinder.