Sun. Jun 8th, 2025

EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič hat in einem Interview mit der Financial Times betont, dass die Europäische Union bereit ist, amerikanische Waren im Wert von 50 Milliarden Euro (ca. 56,5 Milliarden US-Dollar) zu kaufen, um die aktuellen Handelsstreitigkeiten mit den USA zu entschärfen. Dennoch machte er klar: Die EU wird US-Zölle nicht als „gerechte Lösung“ der Handelsbeziehungen akzeptieren.

Šefčovič sprach von „gewissen Fortschritten“ bei den Verhandlungen mit Washington, wies aber darauf hin, dass die von Präsident Donald Trump eingeführten zehnprozentigen Zölle auf US-Importe aus der EU nicht tragbar seien. Diese Mindestzölle wurden im April als Teil einer umfassenderen Zollstrategie der USA eingeführt, so Reuters.

Im März verhängten die USA bereits 25-prozentige Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium aus der EU, gefolgt von 20-prozentigen Zöllen auf weitere europäische Waren. Diese 20-Prozent-Marke wurde im April zunächst halbiert, verbunden mit einem 90-tägigen Verhandlungsfenster für eine umfassende Zollvereinbarung. Daraufhin setzte die EU ihre geplanten Vergeltungszölle aus und schlug einen beidseitigen Verzicht auf Industrie-Zölle vor.

Šefčovič erklärte: „Wenn das Handelsdefizit, das wir als Problem sehen, bei 50 Milliarden Euro liegt, bin ich überzeugt, dass wir es sehr schnell lösen können – etwa durch den Kauf von Flüssigerdgas (LNG), Sojabohnen oder anderen landwirtschaftlichen Produkten.“ Laut Europäischer Kommission beträgt das Handelsdefizit der USA gegenüber der EU, einschließlich des Dienstleistungssektors, in dem amerikanische Unternehmen stark sind, genau diese 50 Milliarden Euro.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um eine Einigung zu erzielen, die sowohl die EU-Mitgliedstaaten als auch Washington zufriedenstellt. Brüssel hofft, dass ein Abbau der Zölle den bilateralen Handel nachhaltig stabilisieren wird.

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