Der französische Präsident Emmanuel Macron konfrontierte Donald Trump während seines Besuchs im Weißen Haus offen mit der Finanzierung der Ukraine-Hilfe. Er behauptet, dass Europa den Großteil der Kosten getragen habe, während Trump darauf besteht, dass die USA Milliarden Dollar aus ukrainischen Rohstoffen zurückbekommen sollten.
Freundliche Atmosphäre mit scharfem Moment
Macron war der erste europäische Staatschef, der Trump nach dessen Wiederantritt besuchte. Das Treffen dauerte fast zwei Stunden, und beide Staatsmänner schalteten sich währenddessen in eine Videokonferenz der G7-Staaten zur Ukraine ein. Trotz einer freundlichen Atmosphäre gingen ihre Ansichten zur Finanzierung der militärischen Hilfe weit auseinander.
„Europa leiht der Ukraine Geld. Sie bekommen ihr Geld zurück“, erklärte Trump in der Diskussion über ein neues Abkommen zwischen den USA und der Ukraine zu Rohstoffen. Doch Macron unterbrach ihn sofort: „Nein, tatsächlich haben wir dieses Geld gezahlt. Wir haben 60 Prozent der Gesamtsumme bezahlt.“
Macron wies zudem darauf hin, dass Europa russische Vermögenswerte in Höhe von 230 Milliarden Dollar eingefroren hat. Diese seien jedoch keine Kreditsicherheit, da sie nicht europäisches Eigentum seien. Trump zuckte daraufhin nur mit den Schultern: „Wenn Sie das glauben, ist das für mich in Ordnung. Sie bekommen ihr Geld zurück, und wir nicht. Aber jetzt schon.“
Ukrainische Rohstoffe als Schuldenrückzahlung?
Trump behauptet, dass die USA 180 Milliarden Dollar für die Ukraine-Hilfe ausgegeben haben und diese Mittel durch Einnahmen aus ukrainischen Rohstoffen zurückgezahlt werden sollten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nennt jedoch eine niedrigere Summe und betont, dass ein Großteil der Hilfe für den Kauf amerikanischer Militärtechnik verwendet wurde.
Kiew fordert zudem Sicherheitsgarantien, doch Trump vermeidet eine klare Antwort, ob diese in das Abkommen aufgenommen werden. „Europa wird dafür sorgen, dass nichts passiert“, entgegnete er ausweichend.
Friedenskräfte in der Ukraine?
Trump deutete an, dass der Krieg in der Ukraine innerhalb weniger Wochen enden könnte, und behauptet, dass der russische Präsident Wladimir Putin europäische Friedenskräfte auf ukrainischem Gebiet akzeptieren würde. Moskau hat dies in der Vergangenheit jedoch stets entschieden abgelehnt.
Macron räumte ein, dass einige europäische Länder bereit wären, Friedenstruppen als Teil von Sicherheitsgarantien zu entsenden – jedoch erst nach einer Friedensvereinbarung. Diese sollen nicht an die Front verlegt werden, sondern an ausgewählte strategische Orte im Land.
Der französische Präsident begrüßte zudem Trumps Bereitschaft, mit Selenskyj zu verhandeln und das Abkommen über kritische Rohstoffe abzuschließen. „Ich glaube, dass dies zur Wahrung der Souveränität der Ukraine beitragen wird“, schloss Macron.