In Polen haben am Sonntag richtungsweisende Präsidentschaftswahlen begonnen. Die Abstimmung gilt als entscheidend für die Zukunft der zentristischen Regierung unter Premierminister Donald Tusk sowie für Polens Verhältnis zur Europäischen Union und den USA. Laut aktuellen Umfragen liegt der proeuropäische Bürgermeister von Warschau, Rafal Trzaskowski, mit rund 30 Prozent vorne. Der nationalistische Historiker Karol Nawrocki folgt mit etwa 25 Prozent. Beide Kandidaten dürften damit in die Stichwahl am 1. Juni einziehen.
Die politische Spannung in Polen ist hoch: Seit die Mitte-links-Koalition unter Tusk 2023 an die Macht kam, blockiert Präsident Andrzej Duda mit seinem Veto zentrale Regierungsprojekte. Das Wahlergebnis könnte daher auch über die künftige Handlungsfähigkeit der Regierung entscheiden.
Die Wahl findet inmitten wachsender Popularität rechtspopulistischer Kräfte und zunehmender Spannungen mit den Vereinigten Staaten statt. Viele Polen hoffen auf eine Rückkehr zu einem gemäßigten, europäischen Kurs. So äußerte sich etwa der 50-jährige Unternehmer Hubert Michalowski gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Ich hoffe, dass diese Wahl den Wandel vollendet. Ich will nicht, dass Polen nach rechts abrutscht.“
Der Ausgang dieser Wahl wird nicht nur in Polen, sondern in ganz Europa mit Spannung verfolgt.