Madrid/Lissabon – Am Montag kam es in Spanien und Portugal zu einem der schwersten Stromausfälle Europas in den letzten zwei Jahrzehnten. Züge blieben in Tunneln stecken, Büroangestellte saßen in Aufzügen fest, und Mobilfunknetze brachen zusammen. Laut einer Analyse der Financial Times wirft dieser Blackout ernsthafte Fragen zur Widerstandsfähigkeit der europäischen Infrastruktur auf – vor allem in Zeiten des Umstiegs auf erneuerbare Energien.
Der Zusammenbruch des spanischen Stromnetzes begann gegen 12:30 Uhr Ortszeit, was sofort zu einem Dominoeffekt in Portugal führte. Experten der Beratungsfirma Aurora Energy Research erklärten, dass die Netzfrequenz plötzlich von stabilen 50 Hertz auf 49 Hertz fiel. Schon ein Abfall von mehr als 0,1 Hertz zwingt viele Kraftwerke aus Sicherheitsgründen zur automatischen Abschaltung. Da Portugal stark von spanischem Strom abhängig ist, war der Kollaps unvermeidlich.
Nach Angaben von Eduardo Prieto, Betriebsleiter des Netzbetreibers Red Eléctrica, lag die Ursache vermutlich in einem unerwarteten Ausfall von Solarkapazitäten im Südwesten Spaniens. Alternativ könnten beschädigte Stromkabel eine Rolle gespielt haben. Ein Cyberangriff wurde ausgeschlossen.
Das europäische Stromnetz erfordert präzise Balance zwischen Angebot und Nachfrage – jede Sekunde. Schwankungen werden üblicherweise durch flexible Anpassungen der Kraftwerke oder Batteriespeicher ausgeglichen. Doch diesmal reichten die Reserven nicht aus, um einen Flächenbrand zu verhindern.
Die Analyse unterstreicht die dringende Notwendigkeit, beim Ausbau erneuerbarer Energien auch in Netzstabilität zu investieren. Europa steht vor der Herausforderung, seine Infrastruktur robuster zu machen, um ähnliche Krisen künftig zu vermeiden.
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